Breitwiesenbrücke

Die Breitwiesenbrücke in Berchtesgaden: am Fuße des Watzmann und hochwassererprobt

Die alte Eisenbrücke (Baujahr 1898)  von der Bundesstraße B 305 zum Salzbergwerk war am Ende ihrer Lebenszeit angekommen, aufgrund von Korrosionsschäden seit Jahren schon das zulässige Fahrzeuggewicht auf 6t begrenzt. Zudem war sie recht knapp über die Ache gebaut, so dass das zu erwartende 100jährige Hochwasser nicht sicher abfließen konnte.
All das führte zu der Entscheidung, die Brücke neu zu bauen. In ihrer Lage wurde sie nach Unterstrom versetzt. Die alte Brücke konnte so während der Bauzeit weiter genutzt werden. Außerdem  wurde dadurch die Verkehrssicherheit erhöht, vor allem für das Einbiegen in die Bundesstraße Richtung Salzburg, es konnten neue barrierefreie Bushaltestellen entstehen, und zu guter Letzt wurde der Hochwasserschutz durch das Anheben der Fahrbahn über der Ache deutlich verbessert.
Die Brücke wurde als vorgespannte Rahmenkonstruktion aus Beton ausgeführt. Damit konnten wartungsintensive Lager entfallen. Zudem war es möglich, den Brückenüberbau möglichst flach auszubilden, maximaler Freibord bei minimaler Anhebung der Gradiente war der Auftrag.  Die neue Brücke überspannt die Berchtesgadener Ache auf einer Länge von 31,40 Metern und 9,75 Meter ist sie breit. 14 Großbohrpfähle leiten die Lasten sicher in den Untergrund. Die Brückenunterseite ist strömungsgünstig ohne Kanten ausgeführt, sodass Treibgut sich nicht verkeilen kann.
Insgesamt entstanden 2.200 Quadratmeter Straßenfläche, dazu zirka 400 Quadratmeter Gehwege. Die Gesamtkosten betragen inklusive aller Nebenkosten und Leitungsumlegungen rund 1,4 Millionen Euro. Der vorgegebene Kostenrahmen wurde eingehalten. Dabei erhält der Markt Berchtesgaden 660.000 Euro Fördermittel durch die Regierung von Oberbayern.
Ab August 2011 in nur drei Monaten geplant und zur Genehmigung eingereicht und nach Baubeginn im April 2012 konnte die Brücke bereits kurz vor Weihnachten 2012 provisorisch dem Verkehr übergeben werden. Die angrenzenden Asphaltflächen wurden im anschließenden Frühjahr hergestellt, so dass die Brücke am 15.Mai 2013 feierlich von Bürgermeister Rasp und im Beisein und mit Segen der Geistlichkeit eröffnet werden konnte. Wegen ihrer Form, die zum Hochwasserschutz in der Ansicht einen leichten Bogen aufweist, erhielt sie in der Freinacht den Namen „Rialtobrücke“ der leicht spöttelnde Unterton war nicht zu überhören. „Sie ist aber absolut keine Seufzerbrücke, sondern funktional und zeitgemäß“, sagte Bürgermeister Rasp. Das unterstrichen bei der Einweihung auch die beiden Pfarrer, die die Brücke segneten. Peter Demmelmair (katholisch) zeigte den eingeladenen Kindern 5- und 10-Euro-Scheine, auf denen Brücken abgebildet sind und erklärte: „Brücken bringen zusammen, was getrennt war. Damit besitzen Brückenbauer den höchsten Titel. Eine Brücke zu bauen, ist der höchste Auftrag, den es geben kann“. Kling uns wie Glocken in den Ohren, ist hier aber wohl eher im übertragenen Sinn gemeint gewesen.
Nach dem katastrophalen Hochwasser im Juni 2013, das auch im Berchtesgadener Land gewaltige Schäden hinterlassen hat, ist nun Anerkennung für die neue Brücke über die Berchtesgadener Ache in aller Munde, konnte den Grund für ihre Formgebung, nämlich gewaltige Hochwassermassen unter sich sicher abzuführen, von jedermann nun genau beobachtet werden.