RoMed Klinikum Rosenheim

Neubau Bettenhaus Bauabschnitt 7 fertiggestellt

Im letzten Jahr wurde es eröffnet, das neue Bettenhaus des RoMed-Klinikums in Rosenheim. Nach rund zweieinhalb Jahren Bautätigkeit war das achtgeschossige Gebäude fertiggestellt. Das neue Gebäude überzeugt uns durch seine von Beeg Lemke Architekten entwickelte, klare architektonische Linie. Mit Bandfassaden und Putzbrüstungen nimmt es die Massivbau-Charakteristik der umliegenden Klinikbauten auf, erhält dabei aber durch die orangenen Schiebeläden einen ganz eigenen, individuellen Charakter. Die großzügigen Fensterbänder lassen viel Licht in die freundlich gestalteten Patientenzimmer. Für Privatpatienten wurde eine besondere Station im obersten Stockwerk mit gehobener Ausstattung und fantastischem Blick auf die oberbayerischen Alpen eingerichtet.

Insgesamt verfügt das RoMed Klinikum Rosenheim  über 640 Betten Jährlich werden mehr als 27.000 Patienten stationär behandelt. Mit dem siebten Bauabschnitt, dem Neubau des Bettenhauses werden 197 Betten bereitgestellt, aufgeteilt auf fünf Normalpflegegeschosse mit je 37 Betten. Im Dachgeschoss befindet sich die abgesetzte „Premiumstation“ mit Dachterrassen, 12 Einzelzimmern und in hohem Ausbaustandard errichtet, so dass sich eher der Eindruck einer modern gestalteten, großen und luxuriösen Wohnung vermittelt.
Im Sockelgeschoß des Bettenhauses befinden sich neue Werkstätten und Umkleiden, während die EDV-Zentrale, eine neue Pathologie und ein PET-CT, zugehörig zum extern betriebenen Hochenergietherapie-Zentrum als nördliche und westliche Anbauten konzipiert wurden. Durch die Brückenverbindungen des Neubaus den Behandlungsbau(Haus 8) und an ein weiteres Bettenhaus (Haus 5) ist eine enge Anbindung an den Bestand gewährleistet, ein überschaltbarer Stationsbetrieb und möglichst effiziente Betriebsabläufe werden ermöglicht.

BPR Dr. Schäpertöns & Partner war mit der Planung für das Tragwerk und die Nachweise für den Wärmeschutz nach ENEV beauftragt. Die schlechte wie unterschiedliche Bodenbeschaffenheit machte umfangreiche Gründungsarbeiten notwendig. Im Bereich des Baufeldes liegen circa 150 m mächtige, wenig tragfähige Seetone vor. Darüber befindet sich eine mehrere Meter dicke, gut tragfähige Kiesschicht. Allerdings erreicht die Unterkante der Bodenplatte nur in wenigen Bereichen diese mit einer nicht tragfähigen Deckschicht überlagerte tragfähige Schicht. Um die Lasten aus dem Gebäude in den tragfähigen Baugrund eintragen zu können, wurde deshalb eine Gründung mit Rüttel-Ortbeton-Säulen (ROB) vorgesehen. Diese Säulen, gemäß der abzutragenden Lasten zu 5 bis 9 Säulen gruppiert, reichen bis maximal 4 m tief in den Boden. Darüber befindet sich eine durchgängige 80 cm starke wasserundurchlässige Bodenplatte. Sie liegt knapp über dem hohen Grundwasserpegel des benachbarten Hammerbachs. So gelingt es, die Grundwasserströmung in Richtung Hammerbach nicht zu stören, für das Hochwasser des Hammerbachs wurde eine weiße Wanne geplant. Als permanenter Hochwasserschutz wird das Erdgeschoß (Ebene 01) mit seinen Werkstätten durch eine hohe Brüstung und nur zwei Eingängen mit speziellen Türen gegen die potentiell ansteigenden Wassermassen gesichert.

Die oberen Ebenen 1-5 des Stahlbetonskelettbaus weisen ein konventionelles Flachdeckensystem mit Randstützen auf. Die große Gebäudetiefe ermöglicht es ohne Probleme, ein Treppenhaus, Lager und Entsorgung wie auch die RLT und ELT Räume mittig anzuordnen, die Aussteifung des Gebäudes gelingt so ohne besondere Probleme. Da kein Kellergeschoß vorgesehen war, wurde die Technikzentrale auf Teilen des Dachs plaziert. Die zwei mehrgeschossigen Verbindungsbrücken, die das Bettenhaus an den Bestand anschließen, wurden als Stahlfachwerkkonstruktionen ausgeführt. Die Gesamtbaukosten der Maßnahme betrugen ca. € 26.960.000,-. Der Bruttorauminhalt beträgt 40.480 m³ bei einer BGF von 10.575 m².

Eine Besonderheit des Baus ist das energetische Konzept. Mit Hilfe der Betonkernaktivierung der Geschossdecke erfolgt durch regenerativ gewonnene Kälteenergie im Sommer eine Kühlung und im Winter eine CO²-neutrale Grundbeheizung des Gebäudes.

Inzwischen darf BPR bei zwei weiteren Kliniken das Tragwerk planen: mittendrin für das Kreiskrankenhaus Gunzenhausen und fast abgeschlossen für das Kinderherzzentrum in Innsbruck. Das Schicksal des Tragwerksplaners ist allerdings, dass, obwohl unsere Arbeit meist mit dem Rohbau abgeschlossen, wir noch eine Weile warten müssen, bevor wir über das endgültig vollendete Bauvorhaben berichten können.