Nahebrücke Bad Kreuznach

Brückenschlag mit Eleganz und Chic, so titelte die Rhein-Zeitung nach der Preisgerichtsentscheidung Ende 2010. In einem Sitzungsmarathon waren 19 Entwürfe gewogen und gewertet worden. Unseren Wettbewerbsbeitrag wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet, diesen haben wir gemeinsam mit DISSING + WEITLING architecture aus Dänemark erarbeitet. Es hat uns ganz besonders gefreut, dass gleich unsere erste gemeinsame Arbeit ausgezeichnet wurde.

Der prominente Brückenzug  bestehend aus der Steinbogenbrücke über den Mühlenteich mit den erstmals im Jahr 1495 erwähnten historischen Brückenhäusern und der aus damaliger Sicht nicht mehr wirtschaftlich instandzusetzenden Spannbetonbrücke über die Nahe  aus den fünfziger Jahren sollte um- und neu gestaltet werden, ein wesentlicher Impuls zur gestalterischen und funktionalen Stärkung des bedeutenden innerstädtischen Bereiches gegeben und mit einem  „Brückenschlag“ thematisiert werden.  (01_BKGrundriss © BPR mit DW)

Die Jury äußerte sich wie folgt: „Es fielen alle Entscheidungen nicht nur einstimmig, die Jury hat auch eine Empfehlung für den ersten Platz ausgesprochen“.  Angetan war sie  vom schlanken, eleganten Baukörper unserer Brücke und fand unsere Lösungen in Fragen der Wirtschaftlichkeit, der Aufenthaltsqualität auf der Brücke und der Einbindung in den Landschaftsraum ausgesprochen überzeugend. Als einziger unter den sechs mit Preisen oder Anerkennungen ausgezeichneten Entwürfen hatten  wir eine Zweifeldbrücke mit einem Pfeiler in der Flussmitte vorgesehen. (02_BKPerspektive © BPR mit DW) Dadurch erreicht man  weitaus geringere Eingriffe im Bereich der Widerlager als bei den Einfeldlösungen. Die Widerlager der alten noch abzubrechenden Spannbetonbrücke können bei unserem Entwurf größtenteils im Uferwandbereich und im Baugrund verbleiben. Unsere einfache technische Lösung hätte zudem eine relativ kurze Bauzeit ermöglicht. Die geschätzten Baukosten lagen am unteren Ende der Skala. Ein weiterer großer Pluspunkt, den unsere 50 m lange Brücke aufweist, sind bei einer Brückenbreite von 11 Metern an den Brückenenden Aufweitungen auf 15 Meter, also um bis zu vier Meter, in der Brückenmitte. „Platz für öffentlichen Raum“, meinte der damalige Oberbürgermeister (03_BKMarkt © BPR mit DW). An ein mobiles Straßencafe, einen Platz für Weinfeste oder an Marktbuden haben wir dabei gedacht.

Leider wurde Mitte 2012 der Antrag der Stadt Bad Kreuznach auf Fördergelder für den Neubau in Höhe von 1,5 Millionen Euro vom zuständigen Ministerium abgelehnt. Ebenso fand die mit der Stadt abgestimmte Planung, die durch Chloride stark belastete vorgespannte Betonplatte auf der historischen Mühlenteichbrücke durch eine nicht vorgespannte Konstruktion zu ersetzen, keine Zustimmung bei den Landesbehörden. Stadtdessen schlugen sie vor, die alte Einfeldbrücke, eine Rahmenkonstruktion, mit einem Mittelpfeiler zu unterstützen und die durch die Chloride belasteten Brückenoberflächen beider Brücken mittels Hochdruckwasserstrahl abzutragen und anschließend neu aufzubetonieren werden. Die Fördermittel des Landes für diese beiden Maßnahmen betragen laut Pressemeldungen gut 3,5 Millionen Euro.