Sanierung der Otto-Brenner-Brücke in Nürnberg

„Bayerns Brücken brauchen Beistand“

So stand es in einer bayerischen Tageszeitung und den leistet BPR: durch Bauwerksprüfung, Entwurf, Ausschreibung, Bauüberwachung und Ausführungsplanung.

Als Beispiel sei hier über die Otto-Brenner-Brücke in Nürnberg berichtet. Sie überquert den Frankenschnellweg im Zuge der Nopitschstraße. Die Brücke wurde in den Jahren 1964 / 1965 in Spannbetonbauweise errichtet. Bei dem Bauwerk handelt es sich um eine Zweifeldbrücke mit Spannweiten von 2 x 16m, einer Breite von ca. 50m und zusätzlichen Rampenaufweitungen. Die Stahlbetonplatte ist längs- und quer vorgespannt.

Bei der Brückenprüfung durch den Servicebetrieb des Öffentlichen Raums Nürnberg (SÖR) und den nachfolgenden gutachtlichen Untersuchungen wurden erhebliche Bauwerksmängel, wie Betonschäden am Überbau und Widerlager mit Feuchtstellen und Betonabplatzungen festgestellt. Weiterhin waren die Auflagerbänke einschließlich der Lager in einem sehr schlechten Zustand.
Durch den jahrelangen Eintrag von salzhaltigem Wasser war der Chloridgehalt des Betons so erhöht, dass eine starke Korrosionsgefährdung der Bewehrung vorlag. Besonders gefährdet waren die Schadstellen, bei denen neben dem Bewehrungsstahl auch die Spannglieder verlaufen. Weiter wurden defekte Übergangskonstruktionen und Gesimsabplatzungen festgestellt.

Der Entwurf des Bauherrn sah die Erneuerung von Übergangskonstruktion, Kappen, Inseln, Abdichtung, Fahrbahnbelag sowie die Betonsanierung an Widerlager, Überbau und Austausch der Lager vor. Aus Gründen der Verkehrsführung wurde die Maßnahme in mehreren Bauphasen abgewickelt. Bei allen Arbeiten am Stahlbeton, bei denen die überdeckte Bewehrung beschädigt werden konnte oder störte, war sie aufzuspüren und auf der Betonoberfläche anzuzeichnen, um sie nicht zu beschädigen.

Die Bordsteinkante der Kappen und Inseln waren nach den neuen Verkehrsführungsplänen einzubauen. Nach Abbruch der Randkappen, dem Abbruch des Fahrbahnbelages und der Abdichtung wurde die Brückentafel gemäß ZTV-Ing, Teil 3 vorbereitet. Als Vorbereitungsverfahren war HDW-Strahlen vorgesehen. Schadhafter Beton auf der Brückentafel wurde bis auf den „gesunden“ Beton abgetragen. Angerostete Bewehrung wurde umlaufend mindestens 2 cm freigelegt und nach DIN 55928 Teil 4 auf Reinheitsgrad SA 2 ½ entrostet. Die freiliegende Bewehrung wurde mit Zementleim mit Kunststoffzusatz beschichtet. Die Betoninstandsetzung erfolgte mit PCC 1 nach ZTV-ING.

Die vorhandenen Kammerwände einschl. der Lagersockel wurden ca. 2,0 m von Oberkante Überbau ab abgebrochen. Zur Erstellung der neuen Auflagerbänke und Ausbau der Lager wurden Stummelstützen angeordnet und der Überbau im mm-Bereich angehoben. Nach Abbruch wurden die neuen Auflagerbänke einschl. Entwässerung erstellt, die Lager versetzt, die Kammerwände neu betoniert und der Überbau abgelassen.

Am Fußpunkt der Widerlager wurde eine ca. 2,0 m hohe Spritzbetonschale bis 10 cm Dicke mit zusätzlichen Oberflächenschutz aufgebracht. Im Kappen- und Inselbereich wurden Telleranker gem. RZ Kap14 neu bzw. nachträglich eingebaut.

Die Instandsetzungsarbeiten wurden im Mai 2011 abgeschlossen und die Otto-Brenner-Brücke wieder für den Verkehr freigegeben, der zentrale Verkehrsknotenpunkt im Westen der Stadt Nürnberg somit wieder in vollem Umfang nutzbar. Die Gesamtkosten der Sanierung betrugen knapp 4 Mio. Euro. BPR hat für die ausführende Firma Rädlinger Ingenieurbau im Rahmen der technischen Bearbeitung die Standsicherheitsnachweise geführt, die Ausführungsplanung sowie Bestandsunterlagen erstellt und die Bauwerksdaten mit dem Programm SIB-Bauwerke erfasst.

Otto Brenner war übrigens ein programmatischer Kopf der deutschen Gewerkschaften für rund zwei Jahrzehnte. Von ihm stammt ein denkwürdiges Zitat aus dem Jahre 1968 (www.otto-brenner.de): „Nicht Ruhe, nicht Unterwürfigkeit gegenüber der Obrigkeit ist die erste Bürgerpflicht, sondern Kritik und ständige demokratische Wachsamkeit.“