Plazabrücke Wolfsburg

Im Jahr 2005 wurde von der Stadt Wolfsburg an BPR Dr. Schäpertöns & Partner  die Aufgabe herangetragen, eine Geh- und Radwegeverbindung über die Aller zu planen. Die Aller, die sich hier von Bäumen und Buschwerk gesäumt durch eine flache Auenlandschaft dem Wolfsburger Schloß entgegen schlängelt, trennt die nördlich gelegenen Parkplätze von der Fußballarena und der vorgelagerten Erlebniswelt Allerpark, die aus einer Anzahl von Spiel- und Sporthallen, einem Spaßbad und einem künstlichen See, auf dem auch Wasserski gefahren werden kann, besteht.

Stadion und Erlebniswelt diesseits, einen Platz als Scharnier die Plaza, ein halbes Rondell mit terrassierten Sitzrängen, und Parkplätze jenseits der Aller gilt es, mit einer Brücke zu verbinden. Die Plazabrücke soll dabei eine zweifache Rolle übernehmen. Zunächst hat sie ganz funktional eine Verbindung zwischen Parkplätzen  und Erlebniswelt mit Fußballstadion zu schaffen. Die Trasse muss angehoben werden, um für einen, die Aller begleitenden Versorgungsweg ein ausreichendes Lichtraumprofil sicherzustellen. Eine behindertengerechte Ausbildung bedingt Rampenanlagen. Ist sie dann auch noch von weitem sichtbar, kann sie Zeichen, Landmarke und Wegweiser für die zwischen den Sportstätten und den Beförderungsmitteln oszillierenden Massen sein.

Eine einhüftige Schrägseilbrücke erfüllt diese beiden Aufgaben in idealer Weise. Ein Pylon markiert weithin erkennbar den Ort, wo in dieser flachen niedersächsischen Landschaft die Flussquerung stattfindet. Sein Standort betont die Uferseite, auf der die Veranstaltungen stattfinden. Der Überbau kann schlank gehalten werden. Steigungen und Rampenlängen werden minimiert. Auf der Parkplatzseite fängt eine weit ausladende Treppenanlage mit seitlich angeordneten Rampen die Massen ein und schleust sie über die Aller. Dann wird der Fußgänger und Fußballfan geradlinig auf die Plaza hingeführt.

Ein um 20 Grad geneigter Pylon durchstößt das Brückendeck und hält den Überbau mit drei in seiner Mittelachse angeordneten Seilen. Je zwei zu beiden Seiten gespreizte Seile verankern den 40m hohen Pylon am südlichen Widerlager. Die Anordnung der vollverschlossenen Seile bestimmen die Form des Pylons, der so ein schiffiges Profil erhält. Auf der südlichen Seite ist der Überbau in ein schweres glatt geschaltes Widerlager eingespannt, die Seile in Betonbastionen verankert. Auf der anderen Seite liegt er lediglich auf der Lagerbank auf. Die Rampen, zur Flussseite mit leichten Stahlgeländern ausgestattet, sind zur Parkplatzseite mit einer massiver Betonbrüstung versehen.

Das Brückendeck besteht aus einem 7.80 m breiten Stahldeck. Darunter befindet sich ein dreizelliger Kastenquerschnitt, der die nötige Torsionssteifigkeit aufweist, dazu 2,00 m auskragende Querträger. Dir mittlere Zelle des Kastens ist leicht abgesenkt und nimmt Kabelzugrohre auf. Darüber verläuft über die gesamte Brückenlänge ein Streifen mit Holzbohlenbelag. Um fußgängerinduzierte Schwingungen auf ein komfortables Maß zu dämpfen, wurden von vornherein Schwingungstilger vorgesehen. Sitzbänke zwischen den Seilabhängungen laden zum Verweilen ein. In der Seitenansicht wirkt der Überbau sehr schlank, seine Konstruktionshöhe beträgt nur 76cm, die nach außen gerichtete Querneigung verstärkt diese Wirkung noch. Beidseitig angeordnete Glasgeländer unterstreichen das schlanke Profil der Brücke.

Nachts sind während der regulären Nutzung sind nur die Handläufe und Bänke illuminiert. Dann liegt ein fast waagrechter Lichtbalken über einer still und schwarz dahin fließenden Aller. Bei Stadionbetrieb erfolgt zusätzlich eine Beleuchtung aus dem Pylon.